
Geschichte

Lange vor unserer Zeit
Aus den mündlichen Erzählungen unserer älteren Generation ist zu entnehmen, dass der Fasching auch in unserer Gegend ein Teil des Brauchtums im Jahreslauf gewesen ist. So weit bekannt ist, hat sich das Faschingstreiben in der Form abgespielt, dass eine Gruppe von Männern in einem Faschingszug von Haus zu Haus gezogen ist und den Hausleuten in humorvoller Weise ihre „Sünden“ des vergangenen Jahres ins Gedächtnis gerufen hat.
Kurz vor unserer Zeit
Allmählich entwickelte sich eine zentrale Veranstaltung auf dem Dorfplatz, wo man in kurzen Stehgreifspielen dem Publikum lustige Episoden aus dem Dorfleben vorspielte. Zentren dieser Veranstaltungen waren die Orte Maria Elend und St. Jakob. Namen wie Josef Hoja, Anton Klement und Ludwig Reichmann bzw. Ernst Janach und Peter Fantur sind den älteren Gemeindebürgern ein Begriff. Es versteht sich von selbst, dass zwischen diesen beiden Ortschaften ein heftiger Wettstreit um die beste Veranstaltung entstanden ist.
Die Zeitenwende
Lange Zeit hatte Maria Elend die Vorherrschaft im Fasching inne. Im Jahre 1972 wurde der Faschingsdienstag in St. Jakob auf Initiative des Konditormeisters Helmut Sereinig, dem die Gründung einer Faschingsgilde vorschwebte, durch junge Kräfte neu belebt. Am Rosenmontag fuhr eine kostümierte Gruppe durch die Ortschaften, um die Leute zur Veranstaltung einzuladen. Am Faschingsdienstag zogen die Akteure dann in einem Faschingszug auf den Ortsplatz. Erstmals trat ein Prangerredner in der Figur des Nachtwächters auf, der das Jahresgeschehen in humorvollen Versen behandelte. Einige Stehgreifspiele und musikalische Einlagen vervollständigten das Programm. Zur besseren Verständlichkeit kam ein Megaphon zum Einsatz, als Bühne dienten zwei Pritschenwagen.
Von 1972 bis 1979
Jahr für Jahr versammelte sich die Narrenschar einige Tage vor dem Faschingsdienstag im Gasthaus Janach, um das Programm vorzubereiten. Für die Stehgreifspiele wurden die Themen festgelegt und zu gängigen Melodien lustige Texte geschrieben. Als musikalische Begleiter waren Franz Mejovsek, Franz Stingler, Rudi Pachernig oder Hans Koreimann tätig. Um die Auftretenden entsprechend ins rechte Licht zu rücken, stellte sich als Schminkmeisterin Frau Maria Koffler zur Verfügung, die ihre Schminkstube im Kaufhaus Frank einrichtete. Die Auftritte erfolgten auf den Ladeflächen zweier LKWs. Ein Röhrenverstärker der Firma Radio Melcher aus Villach sollte für bessere Verständlichkeit sorgen, doch das Gerät funktionierte nur mit Unterbrechungen. Trotzdem war das Publikum vom Dargebotenen begeistert.
Nach wie vor fand die Veranstaltung bei jeder Witterung auf dem Ortsplatz im Freien statt, was von den Akteuren eine große Standfestigkeit abverlangte. Selbst bei tiefen Temperaturen ließen sie sich nicht abbringen, wenn nötig, auch im Bikini aufzutreten. Die Frauenrollen wurden nämlich, getreu der alten Tradition, dass der Fasching nur von Männern gestaltet wurde, nur durch Männer dargestellt. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.Verständlichkeit kam ein Megaphon zum Einsatz, als Bühne dienten zwei Pritschenwagen.
1980
Das Gründungsjahr der Faschingsgilde St. Jakob im Rosental
Das Jahr 1980 brachte in Bezug auf das Faschingsgeschehen in St. Jakob eine entscheidende Wende. Den Organisatoren war es gelungen, die bekannte Tanzkapelle „Butterflies“ zur Mitgestaltung des Faschingsdienstags zu bewegen. Zum Schutz der Instrumente wurde auf dem Ortsplatz ein Zelt aufgebaut und eine Bühne errichtet. Dank der technischen Einrichtung konnten die Zuschauer das Geschehen entsprechend hörbar mitverfolgen. Das Programm hatte bereits den Charakter einer Faschingssitzung und fand beim Publikum großen Anklang.
Im selben Jahr wurde das neue Kulturhaus der Gemeinde eröffnet. Damit war die Möglichkeit geschaffen, die Veranstaltungen in Form von Faschingssitzungen durchzuführen. Die bis dahin lose Gemeinschaft von Faschingsbegeisterten wurde zu einem Verein zusammengefasst und behördlich angemeldet. Zum Obmann wurde Alois Sticker und zum Präsidenten Ernst Janach gewählt. Liselotte Pirker als Kassierin und Michael Hallegger als Schriftführer bildeten das Führungsgremium.
Die junge Gilde wurde in den Bund Österreichischer Faschingsgilden aufgenommen und als Elferrat Michael Hallegger nominiert.
Damit war die Idee von Helmut Sereinig Wirklichkeit geworden.
1981
Beginn der Faschingssitzungen
Mit Schwung und Elan werden die Vorbereitungen für das Programm der ersten Faschingssitzungen in Angriff genommen. Zur Gestaltung der Gesangsnummern stellt sich der MGV Maria Elend unter der Leitung von Josef Hoja zur Verfügung, den musikalischen Teil übernehmen die „Butterflies“ unter der Stabführung von Karl Mikula. Die Texte verfasst Alois Sticker, der auch Regie führt. Maria Koffler besorgt die Maske und Heidrun Janach bzw. Leopold Gabrutsch die Kostüme. Das Programmblatt wird in Eigenregie produziert.
Das Sitzungspräsidium stellen Adi Sitter, Alois Sticker und Franz Gatternig.
Mit verständlichem Lampenfieber wird die erste Sitzung erwartet. Zur Genugtuung aller Akteure wird sie ein voller Erfolg. Zu den geplanten zwei Veranstaltungen müssen weitere zwei eingeschoben werden.



Die Jahre danach
Immer wieder reicht die Anzahl der Sitzungen nicht aus, um alle Kartenwünsche zu erfüllen. Das Kulturhaus platzt sozusagen aus allen Nähten. Das erfolgreiche Konzept der Programmgestaltung wird auch in den folgenden Jahren fortgesetzt.
Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Parodien von bekannten Persönlichkeiten (Hermes Phettberg, Tina Turner, DJ Ötzi, Hansi Hinterseer, Udo Jürgens und viele andere) oder Filmen bzw. Fernsehsendungen (Sister Act, Dinner for one,Taxi Orange, Millionenshow, MA 2411, Liebesg´schichten und Heiratssachen, Starnacht am Wörther See, Der Schuh des Mannitu und andere mehr).
Als erste Faschingsgildeparodieren parodieren wir den erstmals gesendeten „Musikantenstadl“ , zu dem wir auch den Moderator Karl Moik einladen. Er besucht die Sitzung am 12.2.1983 mit seiner Gattin und ist vom Programm so begeistert, dass er die beiden Parodisten Peter Watzko (Moik) und Guntram Primeßnig (Hias) in seiner Sendung auftreten lässt. In den Folgejahren nimmt die Anzahl der Programmpunkte immer mehr zu; erstmals wird ein Programmheft mit Werbeeinschaltungen und Karikaturen aufgelegt. Die Sitzungen leiten Adi Sitter, Alois Sticker, Hans Wuzella bzw. Max Koffler.
Als besonderen Gast dürfen wir bei der Sitzung am 12.2.1985 den bekannten Sänger Ivo Robič begrüßen, der seinen Schlager „Rot ist der Wein“ zur Freude der Besucher anstimmt. Einen besonderen Erfolg können wir mit der Parodie auf Peter Rapp´s „Wunschprogramm“ verzeichnen. Sie kommt nicht nur beim Publikum sehr gut an. Ein Ausschnitt wird sogar in der ORF-Sendung „Wurlitzer“ gezeigt. 1987 findet das jährliche Treffen aller Kärntner Faschingsgilden, der „Kärntner Narrenkongress in St. Jakob statt.
1996 gibt Obmann Alois Sticker nach sechzehnjähriger Obmannschaft seine Funktion ab. Zum neuen Obmann (Kanzler) wird der bisherige Elferrat Michael Hallegger gewählt, der seither die Geschicke der Gilde leitet.
1999 werden zum ersten Mal Kinderfaschingssitzungen unter Mitwirkung der Kindergärten, der Schulen und des Turnvereins organisiert, die in den nachfolgenden Jahren in unregelmäßigen Abständen stattfinden.
1998 hat sich die Musik neu formiert und begleitet seither das musikalische Programm als „Faschingskapelle“ und spielt nach der Sitzung als „4-Roses“ zum Tanz auf. Immer wieder wird an Verbesserungen gearbeitet. So wird zum 25-Jahr-Jubiläum wird das Programmheft neu gestaltet und unser Karikaturist Josef Onitsch stellt seine Originalarbeiten aus. Die Bühne wird umgestalten, so dass die Musik nun auf der Bühne agiert. Auch am technischen Equipment (Beleuchtung, Ton) werden ständig Verbesserungen vorgenommen. Seit jeher wurde auf die Kostümierung und die Maske großer Wert gelegt.
Seit 2010 obliegt die Regie in den Händen von Cornelia Rudka. Den Akteuren wird immer wieder Gelegenheit gegeben, sich bei diversen Kursen weiter zu bilden. Die Gilde ist immer wieder auf der Suche nach jungen Talenten. So konnten im Laufe der letzten Jahre immer wieder begabte und engagierte Akteure in die Gilde aufgenommen werden. Dies soll sicherstellen, dass die Gilde auch in Zukunft ihre erfolgreiche Tätigkeit fortsetzen und weiterentwickeln kann.